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Gentechnikfreier Westerwald

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Buz: Dietmar Eschemann (von links), Egbert Wagner, Claudia Leibrock und Markus  Mille diskutierten mit Landwirten über die weitere Vorgehensweise in Sachen  "Gentechnikfreier Westerwald". Foto: Claudia Heland

Westerwälder Kühe sollen gentechnikfrei fressen

Evangelische Landjugendakademie lud Landwirte zu Diskussion ein - Initiative sucht Konsens mit Bauernverband

 

ALTENKIRCHEN. "Die Initiative "Gentechnikfreie Region Westerwald" hat doch in der Hauptsache ein Interesse daran, ein möglichst flächendeckendes Ergebnis zu erzielen. Also sollten wir versuchen, den Bauernverband mit ins Boot zu nehmen." Der Renneroder Landwirt Peter Doppstadt fasste zusammen, was sich in einer langen und engagierten Diskussion, zu der jetzt die evangelische Landjugendakademie in Altenkirchen eingeladen hatte, heraus kristallisiert hatte.

Von Gentechnikgegnern, auch Doppstadt gehört dazu, bis zu Gentechnik-Befürwortern reichte die Bandbreite derer, die sich zu der Veranstaltung eingefunden hatten. Zwar waren nur rund 15 Landwirte aus dem Westerwald und von der Rheinschiene dazu bereit gewesen, sich  auf eine Diskussion einzulassen, doch konnte die Versammlung am Ende ein Ergebnis verzeichnen: Zwei Selbstverpflichtungserklärungen für Landwirte wird es in Zukunft geben, herausgegeben vom hiesigen Bauernverband sowie der "Initiative Gentechnikfreier Westerwald". Ihr Inhalt: der Verzicht auf Gentechnik in der heimischen Landwirtschaft. Doch da hören die Gemeinsamkeiten zwischen Initiativmitgliedern und Bauernverband Neuwied, Altenkirchen, Westerwald fast schon auf. Denn erstere legten und legen Wert auf eine konsequente Ablehnung sowohl des gentechnisch veränderten Saatgutes als auch der Forschung in diesem Bereich, während letztere die Chance, die so genannte "Grüne Gentechnik" zu erforschen, unbedingt erhalten möchten.

"Wir möchten, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder noch Bauern sein können", argumentierte ein Gentechnik-Befürworter, und "Deutschland ist sonst nicht mehr wettbewerbsfähig", ein anderer. Insbesondere Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes Kreise Neuwied, Altenkirchen, Westerwald plädierte für die innerhalb seiner Organisation ausgearbeitete Version der freiwilligen Selbstverpflichtungserklärung, die ausdrücklich die Gentechnik-Forschung unterstützt, aber auf einen Einsatz im Westerwald in den kommenden zwei Jahren verzichten möchte. Außerdem soll mit der Erklärung ein mögliches Haftungsrisiko für den Bauern minimiert werden, so Mille. 

Auch die Erklärung der "Initiative Gentechnikfreier Westerwald", die inzwischen weit über 100 Landwirte mit ca. 8000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche unterschrieben haben, sieht einen bis 2006 befristeten Verzicht auf die Ausbringung gentechnisch veränderten Saatguts vor. Dann soll erneut entschieden werden, ob die Aktion verlängert wird. Zudem beharrten die ökologisch wie auch die zahlreichen konventionell arbeitenden Landwirte der Initiative - viele davon selbst Mitglieder im Bauernverband - auf einem Passus des Schriftstückes, der auch die Forderung an die Futtermittelindustrie nach einer ausreichenden Menge an gentechnikfreien Futtermitteln erhebt. Diese Vereinbarung findet sich in dem Vertrag des Bauernverbandes dagegen nicht wieder, legte Dietmar Eschemann dar, von Anfang an ein engagiertes Mitglied der Initiative und selbst Öko-Bauer in der Milchproduktion. Er fasste außerdem als Bereicherung für die Diskussion die Ergebnisse einer Tagung zusammen, die kürzlich in Berlin mit internationaler Beteiligung statt gefunden hatte. Dort waren Risiken - die Gesundheit der Lebewesen und die Artenvielfalt etwa - und auch Chancen der Gentechnik - kurzfristige Produktionssteigerung in Armutsregionen und Resistenz gegen Schädlinge - eingehend diskutiert worden.

Die Argumentation gegen GVO (gentechnisch veränderte Organismen) erhielt in Altenkirchen durch die Moderatorin des Abends, Dozentin Claudia Leibrock von der evangelischen Landjugendakademie, in gewisser Weise Unterstützung. Die Agrarexpertin führte an, dass Nahrungsmittelkonzerne wie Unilever, Coca-Cola und auch Südzucker bereits Gentechnik-Produkte aus der Landwirtschaft ablehnten. Claudia Heland

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